Die Bioforschung ist in vielen Bereichen bereits weit vorgedrungen, auch von der Natur schaut sich die Forschung ab, welche Materialien sich als Biomaterial nutzen lassen könnten. Beim Zahnersatz und in der Zehenreparatur beispielsweise gehen die Forscher ständig neue Wege. So wird momentan ein kleines, eigentlich ganz unscheinbares Tier erforscht, welches mit seinen Zähnen sogar Steine zerbeißen kann.
Die Käferschnecke, mit lateinischem Namen: Chaetopleura apiculata, welche auf dem Grund der Ozeane lebt, gibt neue Einblicke in ein Material für langlebige Implantate. Denn die Schnecke hat, ähnlich dem Gebiss des Hais, mehrere Reihen von Zähnen, die sie im Laufe der Zeit nach vorne geschoben werden, auf ihrer Zunge. Einzigartig an der Konstruktion ihres Zahnschmelzes ist dabei die Elastizität, denn das Biomaterial bildet keine Risse und ist somit zu anderen, heute bereits eingesetzten Materialien, nicht spröde.
Die Forscher versuchen nun die Schneckenzähne und ihre Zusammensetzung auf Nanoebene zu begreifen, damit sie den Verbund von Mineralien und Eiweißen nachbilden können. Dies geschieht via Atomsonden-Tomografie, welche eigentlich für die Halbleitertechnik oder Metallurgie gedacht ist, scheinbar funktioniert sie ebenso mit den Schneckenzähnen und deren Struktur. Auch wenn die genaue Zusammensetzung den Forschern bekannt wird, ist die Nachbildung jedoch schwierig, da momentan noch zu wenig Möglichkeiten bestehen, Material auf Nanoebene zusammenzufügen.
Damit sind sie der Natur noch unterlegen, jedoch ist ein Erfolg trotzdem nicht auszuschließen, sobald eine Methode entwickelt wird, die ausreichend kleine Teile zusammenfügen kann, an solchen Verfahren wird in der Struktur und Evolutionsbionik geforscht. Sollte es den Forschern gelingen den harten Zahnschmelz der Schnecke nachzubilden, wäre dieses Biomaterial sicherlich ein guter Stoff, um bisherige Probleme mit Brücken, Implantaten und anderen Zahnreparaturen langfristig zu lösen.